Wolfgang Krettek: ernstzunehmende Gegnerin

(M)ein Versprechen an einen alten Freund

Es gibt Menschen, denen man ihre Hinterfotzigkeit auf Anhieb anmerkt. Einige solcher waren in meinem Fall Verantwortliche. Dann gibt es auch die Sorte der anständigen Gegner, so einer war mein alter Freund Wolfgang Krettek, Erziehungsleiter im Kinder- und Jugenddorf Klinge in Seckach.

Durchaus ist es denkbar, dass Krettek einst seinen Job auswählte, weil er damals etwas Gutes bewirken wollte. Doch hängt man erstmal in einem kriminellen System mit maffiösen Strukturen, kann man vielleicht nicht anders, als mitzumachen.

Krettek, schon ein alter Mann, gestreng, aber nicht merklich falsch, begrüßte mich bei einem persönlichen Treffen bei einer Tasse Kaffee sehr freundlich und mit Respekt.

Wir saßen gegenüber und fast schon mit großväterlicher Fürsorge widmete er mit seiner urig-bärigen Gemächlichkeit seine volle Aufmerksamkeit. Krettek, einer der wenigen, die mir in der Zeit des Kinderklaus mit Respekt begegneten. Der alte Braune war anders.

Wie schon im Willkommensfax mitgeteilt, wünschte Krettek sich eine Zusammenarbeit mit mir. Die sollte der Erziehungsleiter vom Kinder- und Jugenddorf Klinge bekommen. Dies besiegelte ich mit (m)einem Versprechen an Krettek.

Ansage an einen alten Freund

Während dem gemütlichen Kaffeeplausch im Kinder- und Jugenddorf Klinge wurde viel geredet. Und wie es sich für einen anständigen und höflichen Gast verhält, habe ich Wolfgang Krettek beim Reden den Vortritt gelassen.

Gegen Ende des Gesprächs war der Zeitpunkt gekommen, meine Positition klarzumachen. Dazu reichte ein Satz:

„Herr Krettek, ich habe zwar noch keine Ahnung, wie ich es anstellen werde, aber ich kann Ihnen eins versprechen: ich werde meinen Sohn hier rausholen!“

Mein alter Freund und Erziehungsleiter Wolfgang Krettek hob den Kopf empor und begegnete meiner Ansage mit diesen Worten:

„Ich weiß, dass Sie eine ernstzunehemende Gegnerin sein werden!“

Auf diese Antwort Kretteks kam nur eine mögliche Antwort meinerseits in Betracht:

„Schön, dass Sie mich als ernstzunehmende Gegnerin betrachten!“

Mit echtem Respekt verabschiedeten wir uns aus diesem Gespräch mit ebenso aufrichtiger Höflichkeit.

Künftig würde die Zusammenarbeit mit Erziehungsleiter Krettek aufschlussreiche Begegnungen ermöglichen. Doch dazu später mehr.

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert